Entgiftung von Sprengstoffwerk

28.000 Schilfpflanzen sollen Sprengstoffwerk entgiften

in Clausthal-Zellerfeld

Das Sprengstoffwerk „Tanne“, am Stadtrand von Clausthal-Zellerfeld, zählt zu den bekannten TNT-Produktionsstätten im Nationalsozialismus. Nun soll das dort verseuchte Wasser entgiftet werden. Schaffen soll das eine Pflanzenkläranlage, die im November 2020 ihren Probebetrieb aufnahm. Für die Pflanzenkläranlage wurden 28.000 kleine Schilfpflanzen in einem rund 4.000 Quadratmeter großen Becken in eine Kiesmischung gepflanzt. Das entspricht an die sieben Pflanzen pro Quadratmeter. Insgesamt fünf Baumschul-Mitarbeiter waren dafür vier Tage im Einsatz. Die Schilfpflanzen wurden im Frühjahr 2020 in fünf Zentimeter große Töpfe ausgesät und fest durchwurzelt Ende September gepflanzt – mit einer zweireihigen Pflanzmaschine, gezogen von einem Schmalspurtraktor. Nach der Pflanzung wurde das Klärbecken rund fünf Zentimeter über die Kiesoberfläche geflutet.

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nach einem halben Tag.JPG

Die Herausforderung bestand darin, dass zuvor nicht klar war, ob der Traktor auf dem Kies überhaupt fahren kann – gräbt er sich vielleicht ein oder fährt sich sogar fest? Alternativ wäre nur eine sehr zeitaufwändige Handpflanzung möglich gewesen. Immer wieder wurde der Pflanzenverbrauch überprüft und berechnet, sodass 28.000 Pflanzen ausreichen beziehungsweise nur wenige Pflanzen übrig bleiben.

So läuft die Entgiftung ab: Auf einer Seite des Beckens läuft belastetes Wasser hinein und auf der anderen Seite über einen Überlauf als gereinigtes Wasser wieder heraus. Pflanzenwurzeln und vor allem ansiedelnde Mikroorganismen übernehmen nach und nach die Wasserreinigung. Dieses Prinzip wird auch häufig in Klärschlamm-Vererdungsanlagen angewandt.



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